Dynamo stolpert erneut, Aue beweist Moral, BAK fegt durch die Regionalliga Nordost!

Deutschland - Wieder nur ein Unentschieden! Dynamo Dresden bewies bei Rot-Weiss Essen erneut Moral, holte beim 1:1 aber nur einen Punkt.

Manuel Schäffler (33, l.) rettete Dynamo Dresden bei Rot-Weiss Essen einen Punkt.
Manuel Schäffler (33, l.) rettete Dynamo Dresden bei Rot-Weiss Essen einen Punkt.  © Picture Point/Gabor Krieg

Die fehlende Konstanz ist momentan das größte Problem der SGD. Zwar gibt die Mannschaft nicht auf und steckt Rückschläge mittlerweile gut weg, es gelingt ihr aber nicht, 90 Minuten auf gutem Level zu agieren.

1:1 bei der SpVgg Bayreuth, 3:2 gegen den VfL Osnabrück und nun 1:1 bei Rot-Weiss Essen - fünf Zähler aus drei Begegnungen sind eine solide Bilanz, doch überzeugende Leistungen lieferten die Schwarz-Gelben in den vergangenen Wochen nicht ab.

Lediglich der zweite Abschnitt gegen Osnabrück war stark. Dort wurde deutlich, was das Team eigentlich zu leisten imstande ist. Hier muss Trainer Markus Anfang (48) nun ansetzen. Denn dass die mit erfahrenen und sehr talentierten Akteuren gespickte Truppe das Zeug hat, um die Rückkehr in die 2. Bundesliga zu schaffen, ist klar.

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Auch eine positive Entwicklung ist unter Anfang erkennbar. Allerdings muss Dynamo nun langsam den nächsten Schritt gehen, um defensiv noch sicherer zu stehen, offensiv mehr Chancen zu kreieren sowie diese besser zu nutzen und überdies noch konzentrierter bzw. wacher zur Sache zu gehen.

Am kommenden Samstag (14 Uhr) darf man gegen den ambitionierten 1. FC Saarbrücken jedenfalls nicht so unaufmerksam wie in den ersten 45 Minuten in Essen agieren und sich in den Zweikämpfen den Schneid abkaufen lassen. Nur wenn das gelingt, wird man das Verfolgerduell für sich entscheiden können.

TAG24-Fußballredakteur Stefan Bröhl beschäftigt sich in seiner wöchentlichen Kolumne unter anderem mit der sportlichen Lage bei Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden.
TAG24-Fußballredakteur Stefan Bröhl beschäftigt sich in seiner wöchentlichen Kolumne unter anderem mit der sportlichen Lage bei Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden.  © Picture Point/Sven Sonntag/Gabor Krieg

FC Erzgebirge Aue bleibt zum vierten Mal in Folge ungeschlagen

Die Gefühlswelten des Sam Schreck (23, 2.v.l. und r.): Nach dem kuriosen Eigentor fasste er sich an den Kopf, nach seinem Ausgleichstor jubelte er ausgiebig sowie erleichtert.
Die Gefühlswelten des Sam Schreck (23, 2.v.l. und r.): Nach dem kuriosen Eigentor fasste er sich an den Kopf, nach seinem Ausgleichstor jubelte er ausgiebig sowie erleichtert.  © Picture Point/S. Sonntag

Ein 1:1 gegen den Halleschen FC hört sich zunächst mal eher enttäuschend an. Doch auf den zweiten Blick ist es ein kleiner Erfolg für den FC Erzgebirge Aue. Denn vor wenigen Wochen hätten die Veilchen so eine Partie wahrscheinlich noch verloren.

Unter Interimscoach Carsten Müller (51) ist allerdings eine ganz andere Körperspannung und Einstellung beim FCE zu erkennen. Die Mannschaft lässt sich auch von Nackenschlägen wie dem Slapstick-Eigentor von Sam Schreck (23) nicht aus der Bahn werfen.

Stattdessen machte der zentrale Mittelfeldmann seinen Fehler mit einer starken Aktion kurz vor dem Abpfiff selbst wieder gut und glich aus. Das spricht für Aue, das seit wettbewerbsübergreifend vier Spielen ungeschlagen ist und dreimal als Sieger vom Platz ging.

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Dadurch liegen die Veilchen nur noch einen Zähler hinter dem rettenden Ufer. Holt man am kommenden Sonntag (14 Uhr) beim SC Verl einen Dreier, könnte man schon wieder über dem Strich stehen.

Doch unterschätzen darf man den vermeintlichen Abstiegskandidaten Nummer zwei nicht. Verl gewann am gestrigen Sonntag mit 3:1 in Bayreuth, steht mit seinen motivierten jungen Wilden auf einem unerwartet soliden neunten Rang und hat sechs Zähler mehr als der FC Erzgebirge geholt. Deshalb dürfte dieses Duell ein echter Gradmesser werden - für beide Teams...

Berliner Athletik Klub 07 schießt den SV Lichtenberg 47 aus dem Poststadion!

Daumen hoch: Der frühere jamaikanische Nationalstürmer Michael Seaton (26) schnürte für den Berliner Athletik Klub 07 gegen den SV Lichtenberg 47 einen Doppelpack. (Archivfoto)
Daumen hoch: Der frühere jamaikanische Nationalstürmer Michael Seaton (26) schnürte für den Berliner Athletik Klub 07 gegen den SV Lichtenberg 47 einen Doppelpack. (Archivfoto)  © Stefan Bröhl
Ben Florian Meyer (23), jüngerer Bruder von HFC-Coach Andre (38) und RB-U19-Trainer Daniel (43), trug sich für den BAK zum zweiten Mal in Folge in die Torschützenliste ein. (Archivfoto)
Ben Florian Meyer (23), jüngerer Bruder von HFC-Coach Andre (38) und RB-U19-Trainer Daniel (43), trug sich für den BAK zum zweiten Mal in Folge in die Torschützenliste ein. (Archivfoto)  © Stefan Bröhl

In der Regionalliga Nordost zieht der Berliner Athletik Klub 07 an der Spitze weiter seine Kreise und beeindruckt. Im Stadtduell ließ der Tabellenführer dem SV Lichtenberg 47 nicht den Hauch einer Chance und schoss den Kontrahenten mit 6:0 aus dem Poststadion.

Schon zur Pause war die ungleiche Begegnung beim Zwischenstand von 4:0 entschieden. Nun haben die Athleten nach neun Begegnungen 24 Punkte bei 20:3 Toren gesammelt und sind weiterhin die Übermannschaft schlechthin.

Dabei ist sogar noch eine klare Entwicklung zu erkennen. Feierte man zu Saisonbeginn viele vergleichsweise knappe Siege, gewann man die zurückliegenden beiden Heimspiele deutlich bei einem Torverhältnis von 10:0.

Das verwundert auch deshalb, weil es beim BAK auch im vergangenen Sommer wieder einen größeren Umbruch gab, den Coach Benjamin Duda (34) allerdings erstaunlich gut moderiert. Wer nach der einzigen Saisonniederlage, dem 1:2 bei der BSG Chemie Leipzig, auf einen Einbruch der Athleten gehofft hatte, wurde in den zurückliegenden drei Liga-Duellen eines Besseren belehrt.

Beim Verein aus Berlin-Moabit steht eine echte Mannschaft auf dem Rasen, die füreinander kämpft, miteinander schwierige Phasen übersteht, sich gegenseitig pusht, positiv bleibt und mit Akteuren wie Jürgen Gjasula (36), Michael Seaton (26), Tarek Chahed (26), Patrick Sussek (22), Joel Richter, Ben Meyer (beide 23), Keanu Schneider (21), Kwabe Schulz (24) und Luis Zwick (28) über viel individuelle Klasse verfügt.

Joel Richter (23, v.-l.) netzte ebenfalls für den Berliner Athletik Klub 07 gegen den SV Lichtenberg 47 ein. (Archivfoto)
Joel Richter (23, v.-l.) netzte ebenfalls für den Berliner Athletik Klub 07 gegen den SV Lichtenberg 47 ein. (Archivfoto)  © Stefan Bröhl

SV Babelsberg 03 erster Verfolger vom Berliner Athletik Klub 07, FC Energie Cottbus in Lauerstellung

Die VSG Altglienicke um Edeltechniker Tolcay Cigerci (27, l.) hat sich noch nicht vollständig von der 0:4-Pleite gegen den BAK erholt. Den SV Lichtenberg 47 um Richard "Richie" Ohlow (29, Nr. 6) erwischte es noch schlimmer, am Ende unterlag man den Athleten gleich mit 0:6. (Archivfoto)
Die VSG Altglienicke um Edeltechniker Tolcay Cigerci (27, l.) hat sich noch nicht vollständig von der 0:4-Pleite gegen den BAK erholt. Den SV Lichtenberg 47 um Richard "Richie" Ohlow (29, Nr. 6) erwischte es noch schlimmer, am Ende unterlag man den Athleten gleich mit 0:6. (Archivfoto)  © Stefan Bröhl

Das und die pfeilschnell sowie zielstrebig vorgetragenen Angriffe haben zur Folge, dass der BAK für gegnerische Teams nur schwer auszurechnen und zu bezwingen ist.

Diese Erfahrung musste auch die VSG Altglienicke machen, die von den Athleten mit 0:4 abgefertigt wurde und sich noch immer nicht vollständig von dieser Abreibung erholt hat. Auf das 3:3 gegen den Chemnitzer FC folgte nun ein 0:0 beim FC Carl Zeiss Jena. Ein Schritt in die richtige Richtung, denn gegen den FCC stand die anfällige Defensive bereits deutlich stabiler.

Der Rückstand auf den BAK beträgt trotzdem schon acht Zähler. So ist der SV Babelsberg 03 nach dem souveränen 3:0-Heimsieg gegen den schwächelnden ZFC Meuselwitz der ärgste Athleten-Verfolger und liegt drei Punkte hinter dem Spitzenreiter.

Auch der FC Energie Cottbus arbeitet sich weiter nach vorne, erteilte Hertha BSC II beim 5:0-Auswärtserfolg eine Lehrstunde und ist neuer Dritter. Mit dem FC Rot-Weiß Erfurt (2:1 beim FC Viktoria 1889 Berlin) steht ein Aufsteiger hinter den Lausitzern auf Rang vier. Der 1. FC Lokomotive Leipzig rückte durch den 3:0-Derbyerfolg über Chemie auf Position fünf vor. Jena und Altglienicke müssen hingegen aufpassen, den Anschluss nicht frühzeitig zu verlieren.

In der unteren Tabellenhälfte holte Aufsteiger Greifswalder FC gegen den BFC Dynamo dank Abu Bakarr Kargbos sechstem Saisontor (dazu drei Vorlagen in zehn Einsätzen) ein 1:1 und steht auf einem soliden zehnten Rang.

Abu Bakarr Kargbo (29) sicherte dem Greifswalder FC gegen den BFC Dynamo mit seinem sechsten Saisontreffer einen Punkt. (Archivfoto)
Abu Bakarr Kargbo (29) sicherte dem Greifswalder FC gegen den BFC Dynamo mit seinem sechsten Saisontreffer einen Punkt. (Archivfoto)  © Stefan Bröhl

Ein wahres Spektakel gab es hingegen zwischen den beiden schlechtesten Mannschaften der Liga. Tennis Borussia Berlin bezwang den VfB Germania Halberstadt mit 4:3, musste am Ende nach einer zwischenzeitlichen 4:1-Führung aber noch mal gehörig sowie völlig unnötig zittern. Trotz dieses erlösenden Erfolges muss man festhalten, dass beide Abwehrreihen weit von Viertliga-Niveau entfernt sind und die Teams die Klasse wohl nur halten können, wenn sich in dieser Hinsicht viel tut.

Titelfoto: Picture Point/Sven Sonntag/Gabor Krieg

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