Mit Blick zur Tabellenspitze: BSG Chemie Leipzig ist die Überraschung der Hinrunde, aber ...

Leipzig - Trotz absolut suboptimalem Regionalliga-Saisonstart hat sich die BSG Chemie Leipzig nach 14 gespielten Partien zu einer Spitzenmannschaft gemausert. Doch selbst wenn es am Ende sogar für den ersten Platz reicht, kicken die Leutzscher in der kommenden Saison in der vierten Spielklasse weiter.

Hatten oft in dieser Saison Grund zum Jubeln: die Kicker der BSG Chemie Leipzig.
Hatten oft in dieser Saison Grund zum Jubeln: die Kicker der BSG Chemie Leipzig.  © Picture Point / Gabor Krieg

Gerade einmal ein mickriges Pünktchen hatten die Sachsen nach den ersten drei Spieltagen auf dem Konto. Nach einem bitteren 2:4 beim SV Babelsberg und einer 1:2-Niederlage, trotz Führung daheim gegen VSG Altglienicke, kam der erste Zähler durch das 2:2 beim FSV Luckenwalde zustande.

Bis dahin sah alles danach aus, als müsste die BSG sich schon frühzeitig mit dem Thema Abstiegskampf beschäftigen.

Doch was das Team von Trainer Miroslav Jagatic (46) in der Folge für ein Feuerwerk abbrannte, damit hatten wohl die wenigsten gerechnet.

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Zuerst wurde der SV Lichtenberg 47 mit 3:2 nach Hause geschickt, dann folgte ein 1:0 beim ZFC Meuselwitz.

Doch nicht nur die vermeintlich schwächeren Teams bissen sich an den Chemikern die Zähne aus. Der Berliner AK 07, der bis dahin ungeschlagener Spitzenreiter war, musste sich im Alfred-Kunze-Sportpark mit 1:2 geschlagen geben.

Auch die Aufstiegsaspiranten CFC und FC Carl Zeiss Jena wurden jeweils mit 1:0 besiegt - ein echter Leutzscher Höhenflug!

BSG Chemie Leipzig möchte nicht aufsteigen

Miroslav Jagatic (46) und sein Team werden auch in der nächsten Saison in der Regionalliga Nordost kicken.
Miroslav Jagatic (46) und sein Team werden auch in der nächsten Saison in der Regionalliga Nordost kicken.  © Picture Point / Roger Petzsche

Erst der ewige Stadtrivale 1. FC Lokomotive Leipzig, der die BSG bereits aus dem Sachsenpokal geschmissen hatte, stoppte die Siegesserie in der Liga mit einem 3:0.

Völlig unbeeindruckt ging es dann aber gegen drei Hauptstadtklubs weiter. Die zweite Mannschaft von Hertha BSC (4:2) wurde ebenso besiegt wie der FC Viktoria 1889 Berlin (2:0). Danach folgte noch ein 4:0 gegen Tennis Borussia Berlin.

Das sollten aber die bis dato letzten Siege der Saison bleiben. Beim Greifswalder FC kamen die Leipziger nicht über ein 2:2 hinaus, nachdem man sich in den Schlussminuten noch ganz bitter einen Treffer eingefangen hatte.

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Ende November das Déjà-vu gegen BFC Dynamo, bei dem man sich auch ganz spät noch den Ausgleich hat einschenken lassen (1:1).

Die letzten drei Spiele der Hinrunde gegen den VfB Germania Halberstadt, Rot-Weiß Erfurt und Energie Cottbus fielen allesamt den schlechten Wetterbedingungen zum Opfer und sollen bereits teilweise im Januar nachgeholt werden.

Mit Blick auf die Tabelle bedeutet das aktuell Rang sechs - dabei hat man aber zwei Spiele weniger auf dem Konto als Tabellenführer Cottbus, der nur sechs Zähler entfernt liegt.

Dürfen sich die Fans der BSG Chemie Leipzig also noch Hoffnungen auf den Aufstieg machen? Die Antwort lautet: Nein! Der Verein teilte bereits mit, dass keine Lizenz für die dritte Liga beantragt wird. Coach Jagatic: "Was nutzt ein Aufstieg, wenn dann der sofortige Abstieg folgt? Dann hast du eine Menge Schulden an der Backe."

Vielmehr soll bei den Grün-Weißen in Zukunft alles gesund wachsen, damit das Thema Aufstieg irgendwann einmal angepeilt werden kann. Hoffentlich raubt das den Kickern aber nicht die Motivation für diese Saison.

Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg

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