HSV schießt sich gegen Hannover den Frust von der Seele: "Das war eine Befreiung"

Hamburg - Balsam für die HSV-Seele! Nach zuletzt schwierigen Wochen inklusive Ergebniskrise haben sich die Rothosen beim 6:1-Kantersieg im Nordderby gegen Hannover 96 den Frust vom Leib geschossen.

Glückliche, gelöste Gesichter bei den Spielern des HSV nach dem 6:1-Kantersieg im Nordderby gegen Hannover 96.
Glückliche, gelöste Gesichter bei den Spielern des HSV nach dem 6:1-Kantersieg im Nordderby gegen Hannover 96.  © Axel Heimken/dpa

"Das war eine Befreiung. Alle wollten Tore schießen, aber auch im Pressing waren wir überragend. Mit den Fans im Rücken können wir alles schaffen!", fasste Mittelfeldmotor Ludovit Reis (22) die Euphorie nach Spielende zusammen.

Tatsächlich liefen auch die Anhänger im wieder einmal ausverkauften Volksparkstadion zur Höchstform auf, sorgten für eine herausragende Stimmung - nachdem sie zu Beginn des Spiels gegen die hohen Ticketpreise protestiert hatten.

Anschließend sahen sie einen HSV, der sich schwertat. In der ersten halben Stunde gelang den Hanseaten nicht viel, weil Zielstrebigkeit und Dynamik zu wünschen übrig ließen. Zudem waren die Hausherren oft einen Schritt zu spät und leisteten sich deshalb mehrere unnötige Fouls.

Wechsel von HSV-Star Laszlo Benes kurz vor dem Abschluss?
HSV Wechsel von HSV-Star Laszlo Benes kurz vor dem Abschluss?

So dauerte es bis zur 34. Minute, ehe Sonny Kittel (30) die Führung erzielte. Vorausgegangen war ein Ballgewinn von Reis. "Bei der Pressingsituation vor dem 1:0 haben wir uns endlich mal belohnt. Das war der Dosenöffner", befand Coach Tim Walter (47), der genau das zuvor von seinem Team gefordert hatte.

Durch die Führung beflügelt, legten die Hamburger in der 41. Minute nach: Laszlo Benes (25) überlupfte 96-Keeper Ron-Robert Zieler (34) und stellte auf 2:0. "Ich freue mich, dass ich dem Team mit meinen Toren helfen konnte", bekräftigte der Slowake.

HSV-Coach Tim Walter unterstreicht: "Wir haben uns und die Fans belohnt"

HSV-Coach Tim Walter (47, r.) war nach dem haushohen Heimsieg "sehr stolz" auf die Leistung seiner Mannschaft.
HSV-Coach Tim Walter (47, r.) war nach dem haushohen Heimsieg "sehr stolz" auf die Leistung seiner Mannschaft.  © Axel Heimken/dpa

"Toren"? Ja, denn nach Derrick Köhns (24) Traumtor zum 2:1 (52.) war es in der 61. Minute erneut der Mittelfeldspieler, der im Mittelpunkt stand und nach einem Foul an Moritz Heyer (28) per Elfmeter wieder den Zwei-Tore-Abstand herstellte.

"Gerade nach dem 3:1 haben wir gelöst und mit Mut nach vorn gespielt. Das haben die Jungs sehr gut gemacht, daher bin ich sehr stolz auf die Leistung. Wir haben uns und die Fans belohnt", brachte Walter die anschließende (letzte) halbe Stunde auf den Punkt.

Durch Tore von Robert Glatzel (29, 65. Minute), Ransford Königsdörffer (21, 75.) und Reis (22, 87.) machten die Rothosen das halbe Dutzend voll. "Ein wunderschönes Gefühl, für solche Siege spielt man Fußball. So ein Auftritt vor ausverkauftem Haus macht richtig Spaß!", urteilte Glatzel.

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Auch Keeper Daniel Heuer Fernandes (30) zeigte sich überglücklich: "Es war über 90 Minuten ein sehr, sehr gutes Spiel. Mit viel Spielwitz und Vertrauen in die Mitspieler. Die Fans waren auch wieder überragend, es war heute einfach ein geiler Tag", resümierte der Schlussmann.

Mit nun 53 Zählern kann sich der HSV ganz entspannt anschauen, was der 1. FC Heidenheim (51) am heutigen Abend (20.30 Uhr) im Topspiel gegen Verfolger FC St. Pauli (44) macht - die Hanseaten haben ihre Aufgabe erfüllt.

Titelfoto: Axel Heimken/dpa

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