Carolabrücke: Spürbare Verspätungen bei den DVB seit Brückenkollaps

Dresden - Nachdem sich der Dresdner Elbpegel wieder im grünen Bereich eingependelt hatte, können die Abrissarbeiten an der Carolabrücke fortgesetzt werden. Aber wohin mit dem städtischen Verkehr?

Geht es nach der städtischen SPD-Fraktion, dann soll die Augustusbrücke (vorn) nicht leichtfertig für den Autoverkehr geöffnet werden.
Geht es nach der städtischen SPD-Fraktion, dann soll die Augustusbrücke (vorn) nicht leichtfertig für den Autoverkehr geöffnet werden.  © Robert Michael/dpa
Für den Abbruch muss zunächst der Untergrund auf der Altstädter Seite für die schweren Baugeräte verfestigt werden.

Erst dann können die gebrochenen Brückengelenke von den Pfeilern getrennt und zertrümmert werden.

Ein Problem besteht aber weiterhin: Durch den Einsturz der Carolabrücke staut sich der Verkehr in der Stadt.

Schon länger wird diskutiert, ob die Augustusbrücke zusätzlich zu Bahn-, Fußgänger- und Radverkehr auch noch täglich rollende Fahrzeuge vertragen könnte.

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2. Oktober, 16.04 Uhr: Wann die Verspätungen bei den DVB am höchsten sind

Die Dresdner Verkehrsbetriebe müssen seit dem Teileinsturz der Carolabrücke einiges wegstecken.

Durch Umplanungen von Routen und längeren Fahrtzeiten entstand dem Verkehrsunternehmen bislang ein Schaden von rund 4 Millionen Euro. Die Straßenbahnen stehen mancherorts mit den Autos im Stau. Im Bereich der Neustadt entwickelte sich auf einzelnen Strecke eine mittlere zusätzliche Fahrzeit von 5,7 Minuten, in der Johannstadt von bis zu 3,1 Minuten.

Am Nachmittag fallen die Verspätungen deutlicher aus, als in den morgendlichen Stoßzeiten. "Zirka 40 Prozent alle Fahrten - und damit rund 241 Fahrgäste - sind betroffen", erklärte DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach (55) im Bauausschuss.

DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach (54) offenbarte im Bauvorstand, dass zu den morgendlichen Stoßzeiten die Verspätungen geringer sind als am Nachmittag.
DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach (54) offenbarte im Bauvorstand, dass zu den morgendlichen Stoßzeiten die Verspätungen geringer sind als am Nachmittag.  © Bildmontage: DPA/Robert Michael/Thomas Türpe

2. Oktober, 12.05 Uhr: Straßenbahn auf Augustusbrücke muss laut SPD Priorität haben

Immer wieder wird von Stadträten diskutiert, die Augustusbrücke für den Autoverkehr zu öffnen. Die Stadt hatte ein solches Szenario bereits geprüft.

Das Ergebnis: Im Falle einer Freigabe des Bauwerks für schätzungsweise 12.000 Pkw am Tag rechnen die Planer mit "erheblichem Konfliktpotenzial" und Sicherheitsrisiken, wie unter anderem Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) betonte.

Seit dem Kollaps der Carolabrücke verkehren auf der Augustusbrücke vier Straßenbahnlinien (4, 9, 3 und 7) mit täglich etwa 40.000 Fahrgästen. Hinzu kommen rund 9000 Fußgänger und 10.000 Radfahrer. Nun meldete sich auch die SPD zu Wort.

"Bei der Augustusbrücke muss die Straßenbahn oberste Priorität haben", erklärte Stadtrat Stefan Engel (31, SPD), verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion. "Wer leichtfertig eine Öffnung für den Autoverkehr fordert, handelt fahrlässig." Er fordert stattdessen, Doppelhaltestellen zu überprüfen: "Wir regen an, den zweiten Halt der Linie 4 und 9 am Neustädter Markt auf der Brücke zu streichen."

Dadurch könne der dichte Straßenbahnverkehr besser abfließen. "Es ist vollkommen ausreichend, wenn die Linien 3 und 7 diese Haltestelle nutzen", so der Sozialdemokrat.

Stadtrat Stefan Engel (31) ist verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
Stadtrat Stefan Engel (31) ist verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.  © Thomas Türpe

1. Oktober, 22.02 Uhr: Bauausschuss tagt öffentlich

Der Bauausschuss im Dresdner Stadtrat hat am Abend öffentlich getagt. Zentraler Punkt der Tagesordnung war einmal mehr die Carolabrücke.

Mehr dazu lest Ihr im Artikel: Carolabrücke: So viel soll der Abriss kosten

Für den einzigen Tagesordnungspunkt Carolabrücke trafen sich die Baupolitiker im altehrwürdigen Festsaal der Dresdner Börse.
Für den einzigen Tagesordnungspunkt Carolabrücke trafen sich die Baupolitiker im altehrwürdigen Festsaal der Dresdner Börse.  © Steffen Füssel

1. Oktober, 9.53 Uhr: Carolabrücke aus Carbonbeton offenbar möglich

Falls die Carolabrücke komplett neu gebaut werden muss, wäre eine Neukonstruktion aus Carbonbeton möglich, betont Manfred Curbach, der Leiter des Instituts für Massivbau an der Technischen Universität Dresden gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA).

Die sächsische Landeshauptstadt hat bereits ihre Erfahrungen mit Carbonbeton gemacht, gibt es doch sowohl ein öffentliches Gebäude als auch eine Sporthalle aus dem Material bereits hier. Es handelt sich um einen Baustoff der hochfest sei und weniger Poren als herkömmliche Betone verwende.

Falls in Dresden eine komplett neue Carolabrücke entstehen müsste, könnte diese wohl auch aus Carbonbeton gebaut werden.
Falls in Dresden eine komplett neue Carolabrücke entstehen müsste, könnte diese wohl auch aus Carbonbeton gebaut werden.  © Robert Michael/dpa

30. September, 18.15 Uhr: Wie geht es weiter mit der Fernwärme-Versorgung?

Durch den Brückeneinsturz wurde eine der wichtigsten Fernwärme-Versorgungsleitungen in die Neustadt unterbrochen.

Wie der Frost-Schock im Winter dennoch abgewendet werden soll, lest Ihr im Artikel: "Nach dem Brücken-Einsturz: Wie geht es weiter mit der Fernwärme-Versorgung?"

30. September, 17.12 Uhr: Ampeln sollen schrittweise umgeschaltet werden

In den letzten zwei Wochen wurden umfangreich Daten über die neue Verkehrssituation in der Stadt gesammelt.

"Wir wollen schrittweise Lichtsignalanlagen in der Stadt umschalten", erklärte Straßenbauamtsleiterin Simone Prüfer (59). Doch das sei ein langwieriger Prozess, der wegen der Abstimmungen mit anderen Behörden zwischen drei und acht Wochen dauern könne, so die Amtsleiterin.

Noch in dieser Woche soll zumindest die Ampel am Carolaplatz an die neue Situation angepasst werden. Auch am Rathenau- oder Rosa-Luxemburg-Platz sind kurzfristig Umschaltungen geplant. Nach den Herbstferien sollen die Ampelschaltungen am Albertplatz, Neustädter Markt und Sachsenplatz folgen.

Insgesamt 15 Ampeln hat das Straßen- und Tiefbauamt derzeit für Umschaltungen im Visier.

30. September, 16.57 Uhr: Gutachten zu Brückenzug A und B erst Anfang nächsten Jahres erwartet

Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) geht derzeit davon aus, dass verlässliche Prüfergebnisse für die Brückenzüge A und B Anfang 2025 vorliegen werden.

Die Prüfung werde durch ein Team um TU-Dresden-Professor Steffen Marx (55) durchgeführt. "Er bekommt Unterstützung vom Bundesamt für Materialforschung", erklärt Kühn. Mit einem ersten Prüfungsergebnis für den kollabierten Zug C könne die Öffentlichkeit Ende November rechnen.

Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne)
Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne)  © Kristin Schmidt

30. September, 16.45 Uhr: Augustusbrücke wird nicht für Autos freigegeben

Durch den Kollaps der Brücke wurden wichtige Teile der städtischen Infrastruktur getroffen, verdeutlichte OB Dirk Hilbert (52, FDP) auf einer Konferenz im Rathaus.

"Die Augustusbrücke werden wir erstmal nicht freigeben", erklärte der Oberbürgermeister aber auch. Stattdessen liege der Fokus derzeit bei anderen Themen, etwa der sicheren Versorgung der Neustadt mit Fernwärme.

Und: der OB befindet sich für zusätzliche Hilfe und der Finanzierung eines Ersatzneubaus im Kontakt mit dem Bundeskanzleramt, verschiedenen Ministerien und MP Michael Kretschmer (49, CDU). "Doch auch im Haushalt müssen wir die Prioritäten setzten. Dass wir hier mit 0 Euro an Kosten durchkommen, können wir nicht erwarten", so der OB weiter.

OB Dirk Hilbert (52, FDP)
OB Dirk Hilbert (52, FDP)  © Norbert Neumann

28. September, 7.27 Uhr: Erste Dampfer fahren wieder

Wie geht es eigentlich auf der Elbe für die Dampfschifffahrt weiter? Immerhin stehen einige Schiffe oberhalb, andere unterhalb der eingestürzten Brücke.

Seit Freitag fahren wieder erste Dampfer. Was sonst noch geplant ist, erfahrt Ihr im Artikel: Elbeschifffahrt durch Einsturz der Carolabrücke ausgebremst: Wie geht es weiter?

27. September, 19.01 Uhr: Millionen-Summe wohl umsonst ausgegeben

Die aufwendige Sanierung von Brückenzug A und B der Carolabrücke dürfte sich nach dem Teileinsturz wohl nicht gelohnt haben.

Eine Millionen-Summe soll umsonst ausgegeben worden sein. Mehr dazu lest Ihr im Artikel: Brückensanierung war für die Katz - Umwidmung unmöglich.

Titelfoto: Bildmontage: DPA/Robert Michael/Thomas Türpe

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