Saisonprognose für den HSV: Die Mission ist klar - aber nicht leichter geworden

Hamburg - Der sechste Anlauf: Mit dem Auftaktkracher gegen den FC Schalke 04 (Freitag/20.30 Uhr) startet der HSV erneut die Mission Aufstieg. TAG24 wagt eine Prognose, ob es mit der Rückkehr in die Bundesliga endlich klappt.

HSV-Coach Tim Walter (47) startet am Freitag mit seiner Mannschaft in die neue Zweitliga-Saison. Gelingt ihm im dritten Anlauf der langersehnte Aufstieg?
HSV-Coach Tim Walter (47) startet am Freitag mit seiner Mannschaft in die neue Zweitliga-Saison. Gelingt ihm im dritten Anlauf der langersehnte Aufstieg?  © Christian Charisius/dpa

Die Testspiele

Auch wenn es die Gegner mitunter in sich hatten, haben die Hanseaten bestenfalls eine durchwachsene Vorbereitung hinter sich.

Zunächst mühten sie sich beim Landesligisten FC Verden 04 zu einem knappen 3:2-Sieg, anschließend gab es im Trainingslager in Österreich ein 3:3 gegen Viktoria Pilsen sowie eine 1:4-Klatsche gegen RB Salzburg.

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Auch die Generalprobe bei den Glasgow Rangers konnten die Rothosen zuletzt nicht erfolgreich bestreiten, es setzte eine 1:2-Niederlage.

Die voraussichtliche Startelf

Den HSV plagen akute Personalsorgen, insbesondere in der Defensive. Mit Kapitän Sebastian Schonlau (28, Wade), Jonas David (23, Oberschenkel) und Miro Muheim (25, Wade) fehlt voraussichtlich fast die komplette Viererkette aus der Vorsaison.

Zudem fallen mit Anssi Suhonen (22/Wadenbeinbruch), William Mikelbrencis (19/Hüftverletzung) und Ludovit Reis (23/Schulterverletzung) weitere Startelfkandidaten aus. So stellt sich die Anfangsformation fast schon von allein auf:

Heuer Fernandes - van der Brempt, Ramos, Ambrosius, Heyer - Meffert - Benes, Pherai - Jatta, Glatzel, Dompé

HSV-Kader wurde mit bis dato fünf Neuzugängen punktuell verstärkt

Die Hanseaten haben sich unter anderem mit Uwe-Seeler-Enkel Levin Öztunali (27, l.) und Immanuel Pherai (22) verstärkt. Ansonsten wurde der Kader zusammengehalten.
Die Hanseaten haben sich unter anderem mit Uwe-Seeler-Enkel Levin Öztunali (27, l.) und Immanuel Pherai (22) verstärkt. Ansonsten wurde der Kader zusammengehalten.  © Fotomontage: Bastian Küsel/TAG24

Die Neuzugänge

Bis dato präsentierten die Verantwortlichen fünf Neuzugänge für die kommende Spielzeit.

Mittelfeldakteur Immanuel Pherai (22) kam für 750.000 Euro von Eintracht Braunschweig, während Uwe-Seeler-Enkel Levin Öztunali (27) ablösefrei vom 1. FC Union Berlin zurück in seine Heimat wechselte.

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Darüber hinaus holte der HSV drei Defensivakteure: Guilherme Ramos (25, Arminia Bielefeld) wurde ablösefrei verpflichtet, zudem wurden Dennis Hadzikadunic (24, FK Rostov) und Ignace van der Brempt (21, RB Salzburg) bis Saisonende ausgeliehen.

Die Gewinner der Vorbereitung

Die Zeichen standen auf Abschied, jetzt könnte Leih-Rückkehrer Stephan Ambrosius (24) am Freitag in der Startelf stehen. Der Deutsch-Ghanaer ist zweifellos DER Gewinner der Vorbereitung bei den Hamburgern.

"Stephan war schon immer ein sehr, sehr guter Zweikämpfer und auch mit dem Ball hat er sich verbessert. Er ist ein Hamburger Junge, der sehr gern für diesen Verein spielt. Und wenn man einmal weg war, weiß man auch zu schätzen, was man hat", sagte Coach Tim Walter (47) jüngst über den Abwehrspieler.

Neben Ambrosius wäre auch noch Youngster Nicolas Oliveira Kisilowski (19) zu nennen. Der Nachwuchsspieler überzeugte in der Vorbereitung und durfte als Belohnung vor Kurzem seinen ersten Profi-Vertrag unterschreiben.

Ransford-Yeboah Königsdörffer gehört zu den Verlierern der Vorbereitung

Ransford-Yeboah Königsdörffer (21, l.) wollte vor der Saison angreifen und sich einen Stammplatz erkämpfen, scheiterte aber. Er ist einer der Verlierer der Vorbereitung.
Ransford-Yeboah Königsdörffer (21, l.) wollte vor der Saison angreifen und sich einen Stammplatz erkämpfen, scheiterte aber. Er ist einer der Verlierer der Vorbereitung.  © IMAGO/Lobeca

Verlierer der Vorbereitung

Neben den zahlreichen Verletzten, die naturgemäß als Verlierer aus der Vorbereitung herausgehen, muss an dieser Stelle auch Ransford-Yeboah Königsdörffer (21) genannt werden.

Nachdem der Ex-Dynamo in der vergangenen Saison trotz guter Zahlen (acht Tore) nicht über die Rolle eines Ergänzungsspielers hinausgekommen war, wollte er vor Beginn der neuen Spielzeit angreifen. Das gelang dem Offensivakteur allerdings nicht wirklich, er wird auch gegen Schalke auf der Bank sitzen.

Die Taktik

Trainer Walter wird weiter auf ein 4-3-3 setzen, in dem die Spieler nicht fest an ihre Positionen gebunden sind, sondern sich größtenteils flexibel auf dem Feld bewegen können.

Zudem ist eine Variante mit zwei Mittelstürmern denkbar. In diesem Fall könnte Andras Nemeth (20), der nach seinem Knöchelbruch wieder fit ist, an die Seite von Knipser Robert Glatzel (29) rücken.

Qualitativ gehört der HSV zweifellos zu den drei besten Teams der Liga

Die Mannschaft tritt unter Trainer Walter als echte Einheit auf. Qualitativ gehört der Kader darüber hinaus zu den drei besten der Liga.
Die Mannschaft tritt unter Trainer Walter als echte Einheit auf. Qualitativ gehört der Kader darüber hinaus zu den drei besten der Liga.  © Marcus Brandt/dpa

Die Stimmung

Die Stimmung rund um die Mannschaft ist erstaunlich gut! Trotz des wiederholt verpassten Aufstiegs stehen die Fans wie eine Wand hinter den Spielern sowie dem Trainer.

Klar ist aber: Auch die Geduld der Anhänger ist endlich, sie sehnen sich nach Erstliga-Fußball im Volksparkstadion. Sollten die entsprechenden Ergebnisse ausbleiben, könnte die Stimmung ganz schnell kippen.

Die Prognose

Das Saisonziel ist eindeutig: Für den HSV zählt im mittlerweile sechsten Anlauf nur der Aufstieg - mit den Absteigern Schalke und Hertha BSC ist diese Mission im Vergleich zum Vorjahr allerdings nicht gerade leichter geworden.

Für die Hanseaten spricht, dass der Kader größtenteils zusammengehalten und punktuell verstärkt werden konnte. Qualitativ gehören die Rothosen zweifellos zu den drei besten Teams der Liga.

Sollten die Hamburger - anders als aktuell - von größerem Verletzungspech verschont bleiben, ist die Bundesliga-Rückkehr auf jeden Fall möglich. Letztlich wird wahrscheinlich, wie in den Jahren zuvor, der Kopf alles entscheiden.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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